Gott ist tot - Gott ist rot
Max Horkheimer und die Politisierung der Religion um 1968. Dissertationsschrift
Eitler, Pascal

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Produktbeschreibung

Historische Politikforschung
Ausgehend von der öffentlichen Kontroverse um die "religiöse Wende" Max Horkheimers, einer der bekanntesten Bezugsgrößen der Studentenbewegung, zeigt Pascal Eitler, dass Religion und Kirche auch um 1968 für die politische Kommunikation und die Gesellschaft der BRD von großer Bedeutung waren und einen Prozess der Politisierung durchliefen. Von einem vielfach behaupteten Durchbruch der Säkularisierung kann daher keine Rede sein.
Vorwort 9Einleitung 11a) Die Fragestellung: Politikgeschichte als Religionsgeschichte? 12b) Der Analyserahmen: Prozesse Semantiken Akteure 18c) Die Forschungslage: Zeitgeschichtsschreibung und Säkularisierungsthese 25d) Der Quellenkorpus: Öffentliche Dokumente 34Teil I"Daß ich mir selbst widersprochen hätte, vermag ich nicht zu sehen" -die sogenannte "religiöse Wende" Max HorkheimersVorbemerkung 411. Selbstwahrnehmung versus Fremdwahrnehmung: Konversionsforschung und Zeitgeschichtsschreibung 432. Die sogenannte "religiöse Wende" Max Horkheimers - Werkanalyse als Semantikanalyse 492.1. "Seine Sehnsucht war gestillt" Politik und Religion im Frühwerk 532.2. "Sehnsucht nach dem ganz Anderen" Politik und Religion im Spätwerk 722.3. Der Konversionsvorwurf und die Selbstwahrnehmung Max Horkheimers 983. Das Werk, das Wort und die "Diktatur des Direktors" 103Zwischenfazit 114 122Teil II"Vom atheistischen Marxisten zum Transzendenz ahnenden Nicht-Marxisten" -der sogenannte "Streit um Max Horkheimer"Vorbemerkung 1194. Vor dem "Aufsehen erregenden" Interview die Ruhe vor dem Sturm 1234.1. Publikumsscheu und Publikationswut Veröffentlichungen Max Horkheimers zwischen 1965 und 1975 1244.2. Max Horkheimer als Gegenstand der Massenmedien 1285. Der sogenannte "Streit um Max Horkheimer": philosophischer Disput oder öffentliche Debatte? 1425.1. "Längst hat es sich herumgesprochen" die sogenannte "religiöse Wende" als Gegenstand der Massenmedien 1435.2. Diskursive Fallstricke - Max Horkheimer, der Papst und die "Pille" 1846. Rezipientenkreise: die Außerparlamentarische Opposition und die Politische Theologie 1896.1. "Vaterschaft"? "Vatermord"? Die Außerparlamentarische Opposition und Max Horkheimer 1906.2. "Im Modus der Erinnerung" die Politische Theologie und Max Horkheimer 217Zwischenfazit 234Teil III"Der Begriff der Politischen Theologie ist eigentlich ein Pleonasmus" -die Politisierung der Religion um 1968Vorbemerkung 2397. Lauter Knall oder tiefer Bruch? Grenzverschiebungen und Grenzziehungen zwischen Politik und Religion 2427.1. Ein "Zeitalter des Dialogs" - Religion und Politik im Gesprächszwang 2527.2. "Nicht über uns, sondern vor uns"? Deutungsmuster und Grenzverschiebungen 2577.3. "Rechte Politisierung" und "falsche Politisierung" Deutungskämpfe und Grenzziehungen 2838. "Essen" der Kritische Katholizismus, die Außerparlamentarische Opposition und die "sexuelle Revolution" 3108.1. "Mitten in dieser Welt" - die "Pille" und die "Aufarbeitung" der Vergangenheit 3118.2. Pluralisierung und Demokratisierung - der Papst und die "Krise" der "Autorität" 3259. Um 1968 - ein Periodisierungsangebot 341Zwischenfazit 352Fazit 354a) Die "Wende", der "Streit", der "Dialog" 355b) Nach 1968 - politisierte oder entpolitisierte Religion? 363Quellen und Literatur 366
Pascal Eitler, Dr. phil., ist Historiker mit Forschungsschwerpunkten in der Körpergeschichte, der Religionsgeschichte, der Politikgeschichte, der Tiergeschichte und der Zeitgeschichte des Selbst.
EinleitungEin Gespenst geht um - das Gespenst der Religion. Als Chimäre, als politisierte Religion, sucht es nicht nur die Politik, sondern auch die Massenmedien und Sozial- beziehungsweise Kulturwissenschaften heim. Hier wie dort verbreitet es Angst und Schrecken. Das Verhältnis von Politik und Religion gilt spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 als ein verhängnisvolles. Nicht allein in Form eines "fanatischen Islamismus", auch in Gestalt eines "christlichen Fundamentalismus" erscheint die Politisierung der Religion zahlreichen Beobachtern wenn nicht als außerordentlich gefährlich, so doch jedenfalls als ungeheuer bedenklich.Vollkommen unklar bleibt dabei jedoch in aller Regel: Was bedeutet an dieser Stelle "Politik"? Was bedeutet an dieser Stelle "Religion"? Zu selbstverständlich scheint die Unterscheidung zwischen Politik und Religion, um diese Begriffe noch definieren oder diese Unterscheidung noch legitimieren zu müssen. Die aktuelle Debatte um das Verhältnis von Politik und Religion steht in dieser Hinsicht nach wie vor implizit oder explizit im Schatten der Säkularisierungsthese. Obgleich diese für das 19. Jahrhundert inzwischen gründlich erschüttert wurde, trägt sie im Fall des 20. Jahrhunderts und mit Blick auf die Gegenwart noch immer munter Früchte. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund gewinnt die aktuelle Debatte ihre erstaunliche Brisanz.Das Verhältnis zwischen Politik und Religion war lange Zeit kein Thema, weder für die Politik noch für die Massenmedien oder die Sozial- und Kulturwissenschaften. Die Religion die christliche Religion hatte, so schien es, ihre gesellschaftliche und insbesondere ihre politische Prägekraft weitgehend verloren und es sah ganz danach aus, als wenn sie diese Kraft zumindest vorerst nicht zurückgewinnen würde. Sie war, so die herrschende Meinung, allmählich und verstärkt seit Ende der sechziger Jahre zu einer Privatangelegenheit und - nach einer Formulierung von Thomas Luckmann - "unsichtbar" geworden. Mit einem Schlag, mit einem Anschlag, scheint die Religion nunmehr auf die Tagesordnung zurückzudrängen. Allerorten ist von einer "Rückkehr der Religion" oder einer "Wiederkehr der Götter" die Rede und schon wird die begrüßte oder beklagte "Götterdämmerung" als sogenannter "Megatrend" beschrieben. Die Politisierung der Religion wird dabei in aller Regel als ein zwar nicht prinzipiell, aber konjunkturell neuartiges Phänomen dargestellt als ein Ergebnis und Ereignis der letzten zehn bis fünfzehn Jahre.a) Die Fragestellung: Politikgeschichte als Religionsgeschichte?Die vorliegende Arbeit zielt weder auf eine Analyse dieser aktuellen Debatte noch beschäftigt sie sich mit einem Thema, das üblicherweise unter dem Stichwort der "politischen Religion" verhandelt wird. Wenn im Folgenden demgegenüber von einer Politisierung der Religion und dementsprechend von einer politisierten Religion die Rede ist, geht es allerdings ebenso wenig um ein Problem, das den doch angeblich säkularisierten "Westen" gewissermaßen von "außen" und erst seit wenigen Jahren tangiere, wie Heiner Bielefeldt und Wilhelm Heitmeyer suggerieren. Ich betrachte die Politisierung der Religion demgegenüber als ein Phänomen, das den "Westen" so man an diesem fragwürdigen Etikett festhalten möchte gleichsam von "innen" und bereits seit über vier Jahrzehnten betrifft. Es geht dabei, wie sich zeigen wird, weder um "Ersatzreligionen" noch um den "religiösen Gebrauch der Politik" beziehungsweise den "politischen Gebrauch der Religion".So lässt sich im Fall der Bundesrepublik Deutschland insbesondere mit Blick auf das Jahrzehnt zwischen Mitte der sechziger und Mitte der siebziger Jahre ein Prozess rekonstruieren, innerhalb dessen Religion christliche Religion auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Folgen ebenso hartnäckig wie vielfältig politisiert wurde. Zeitgenössisch wurde diese Politisierung der Religion zumeist unter dem Begriff der Politischen Theologie subsumiert

Über den Autor

Pascal Eitler, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« am Max- Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin.


Inhaltsverzeichnis

Vorwort 9nnEinleitung 11 na) Die Fragestellung: Politikgeschichte als Religionsgeschichte? 12 nb) Der Analyserahmen: Prozesse Semantiken Akteure 18 nc) Die Forschungslage: Zeitgeschichtsschreibung und Säkularisierungsthese 25nd) Der Quellenkorpus: Öffentliche Dokumente 34 nnTeil In"Daß ich mir selbst widersprochen hätte, vermag ich nicht zu sehen" -ndie sogenannte "religiöse Wende" Max HorkheimersnnVorbemerkung 41 n1. Selbstwahrnehmung versus Fremdwahrnehmung: Konversionsforschung und Zeitgeschichtsschreibung 43 n2. Die sogenannte "religiöse Wende" Max Horkheimers - Werkanalyse als Semantikanalyse 49n2.1. "Seine Sehnsucht war gestillt" Politik und Religion im Frühwerk 53n2.2. "Sehnsucht nach dem ganz Anderen" Politik und Religion im Spätwerk 72n2.3. Der Konversionsvorwurf und die Selbstwahrnehmung Max Horkheimers 98n3. Das Werk, das Wort und die "Diktatur des Direktors" 103nZwischenfazit 114 122nnTeil IIn"Vom atheistischen Marxisten zum Transzendenz ahnenden Nicht-Marxisten" -nder sogenannte "Streit um Max Horkheimer"nnVorbemerkung 119n4. Vor dem "Aufsehen erregenden" Interview die Ruhe vor dem Sturm 123 n4.1. Publikumsscheu und Publikationswut Veröffentlichungen Max Horkheimers zwischen 1965 und 1975 124n4.2. Max Horkheimer als Gegenstand der Massenmedien 128n5. Der sogenannte "Streit um Max Horkheimer": philosophischer Disput oder öffentliche Debatte? 142n5.1. "Längst hat es sich herumgesprochen" die sogenannte "religiöse Wende" als Gegenstand der Massenmedien 143n5.2. Diskursive Fallstricke - Max Horkheimer, der Papst und die "Pille" 184 n6. Rezipientenkreise: die Außerparlamentarische Opposition und die Politische Theologie 189 n6.1. "Vaterschaft"? "Vatermord"? Die Außerparlamentarische Opposition und Max Horkheimer 190 n6.2. "Im Modus der Erinnerung" die Politische Theologie und Max Horkheimer 217 nZwischenfazit 234 nnnTeil IIIn"Der Begriff der Politischen Theologie ist eigentlich ein Pleonasmus" -ndie Politisierung der Religion um 1968nnVorbemerkung 239 n7. Lauter Knall oder tiefer Bruch? Grenzverschiebungen und Grenzziehungen zwischen Politik und Religion 242n7.1. Ein "Zeitalter des Dialogs" - Religion und Politik im Gesprächszwang 252n7.2. "Nicht über uns, sondern vor uns"? Deutungsmuster und Grenzverschiebungen 257n7.3. "Rechte Politisierung" und "falsche Politisierung" Deutungskämpfe und Grenzziehungen 283 n8. "Essen" der Kritische Katholizismus, die Außerparlamentarische Opposition und die "sexuelle Revolution" 310 n8.1. "Mitten in dieser Welt" - die "Pille" und die "Aufarbeitung" der Vergangenheit 311 n8.2. Pluralisierung und Demokratisierung - der Papst und die "Krise" der "Autorität" 325n9. Um 1968 - ein Periodisierungsangebot 341 nZwischenfazit 352 n nFazit 354 na) Die "Wende", der "Streit", der "Dialog" 355nb) Nach 1968 - politisierte oder entpolitisierte Religion? 363nnQuellen und Literatur 366


Klappentext



Ausgehend von der öffentlichen Kontroverse um die »religiöse Wende« Max Horkheimers, einer der bekanntesten Bezugsgrößen der Studentenbewegung, zeigt Pascal Eitler, dass Religion und Kirche auch um 1968 für die politische Kommunikation und die Gesellschaft der BRD von großer Bedeutung waren und einen Prozess der Politisierung durchliefen. Von einem vielfach behaupteten Durchbruch der Säkularisierung kann daher keine Rede sein.




Historische Politikforschung