Zusammenspiel mit der Natur
Wirklichkeit und Utopie einer spielerischen Technik
Friedrich, Jan

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Produktbeschreibung

Das vorliegende Buch fordert die Kunst der Improvisation für den Bereich unseres Lebens ein, von dem wir sie vielleicht am vehementesten auszuschließen geneigt sind: dem der Technik. In der Technik wollen wir Sicherheit und Kontrolle über die ablaufenden Prozesse. Unter der Dominanz dieses Ziels gewinnt die Technik den Charakter eines Systems, in dem sich die Sicherung der materiellen, energetischen und infrastrukturellen Ermöglichungsbedingungen der jeweiligen Techniken sowie die Mechanismen der Abschottung der technischen Prozesse von möglichen Störfaktoren potenzieren. Folgerichtig fokussieren die Reflexionen der Technik überwiegend ihren Systemcharakter. Obwohl die Bedeutung von Spiel und Bastelei für Innovationsprozesse wie für die Prozesse der Aneignung von Techniken offenkundig ist, bleiben die spielerischen Aspekte der Technik unberücksichtigt. Doch gerade die Entfaltung dieses spielerischen Potentials könnte ein Korrektiv sowohl bezüglich der vieldiskutierten ökologischen Nebenfolgen als auch bezüglich einer immer wieder als bedrohlich empfundenen Eigendynamik der 'Systemtechnik' darstellen.Das Buch versteht sich daher als Plädoyer sowohl für ein anderes Verständnis, als auch für eine andere Praxis der Technik. In der Auseinandersetzung mit einem reichen interdisziplinären (philosophischen, psychologischen, psychoanalytischen, soziologischen, ethnologischen) Material wird nicht nur die Möglichkeit einer anderen Technik im Ganzen sichtbar. Vielmehr werden auch jene Spielräume einer experimentierenden, listigen und bastelnden Auseinandersetzung mit den überbordenden Erzeugnissen der Systemtechnik deutlich, die individuell zu erobern sind.
Einleitung Wünschbarkeit einer spielerischen Technik Verantwortbarkeit einer spielerischen TechnikRealisierbarkeit einer spielerischen TechnikErster TeilHeidegger, Bacon und das spielerische Potential der InduktionI. Heideggers Technikphilosophie und ihr Vergessenes Verhältnis zu Marx Heideggers geschichtsphilosophische Konstruktion Kausalität und Zeit II. Technik, Kausalität und Zeit - Zum Wandel des Prozessverständnisses im neuzeitlichen Denken 2.1. Die physis als Unterwegs zur techne (Aristoteles) Entwicklungsursachen Naturzwecke und Reproduktionstechnik Das Versagen der Natur und die Technik der Vollendung Technik als Gegensatz zur Natur Wirkmächte Naturprozess und Menschenmaß 2.2. Die physis als Unterwegs zur physis (Heidegger) Das Haus der physis (Anmerkung zu Heideggers Sprachphilosophie) Die wahre physis Vergessenheitsdämmerung 2.3. Zum Wandel der Kausalität Wie es einmal war (I) - die "volle" Kausalität Prozessakte: Hume Wie es einmal war (II) - Kausalität und Entbergen .und wie es wurde. Zeitfragen 672.4. Zeit und Kausalität Bewegte Zeiten (Aristoteles) Zeit - vor aller Erfahrung (Kant) Entleerte Zeit - Zeit in der klassischen Mechanik III. Die Technik als Weg ins gelobte Land (Francis Bacon) Von Früchten und ungenießbaren Deduktionen Die goldenen Äpfel der Atalanta - die Technik im Wettlauf mit der Natur Gesetze, nicht Ur-Sachen Fallible Fallstudien Ergreifen und Hinforttragen IV. Das Wahrheitsgeschehen in der Technik - was lange währt, wird Wesen Herausforderndes Stellen Auf Zeitentzug Bestand und Gegenstand - das Herausfordern in Technik und WissenschaftDas Gestell Das GeschickDie Gefahr SchrecknisseV. Bacons Alternative und Heideggers "Ausweg"Die aristotelische AlternativeBacon und die Entzweiung von Mensch und Natur Zur geschichtsphilosophischen Konstruktion Heideggers Zweiter TeilDie Dialektik der Aufklärung, der Trickster und das spielerische Potential der List I. Zum Verhältnis der Geschichtsphilosophien Heideggers und Adornos/Horkheimers II. Der Imperativ der Herrschaft Natur - verschlungen, drohend Totstellen - traumatische Naturerfahrungen; Mimesis und Identität Totmachen - Projektion Weltbezug und Naturverhältnis Verlust der Glücksmöglichkeiten des Daseins; (Selbst-)zweck der Technik III. Das Opfer - Naturbeherrschung und gesellschaftliche Herrschaft Selbsterhaltung vs. Arterhaltung Urszene des Opfers: Preisgabe Einzelner Einzelner und Masse (Canetti) Überlebenslust - die Masse als Feind (Canetti) Das Menschenopfer - systematischer Kern des Opfers Der Sündenbockmechanismus - Girards soziologische Theorie des Opfers Techniken der Naturbeherrschung und der gesellschaftlichen Herrschaft Militär, Kontrolle, Luxus IV. List und Transformation des Opfers in Subjektivität Naturbeherrschende List Adornos geschichtsphilosophisches Narrativ Zur Zuspitzung in der Druckfassung des Odysseus-Kapitels Natur - Hoffnung und Zwang V. Rehabilitation der List - der Trickster Zur Überlieferung des Trickster-Zyklus der Winnebagos Odysseus vs. Trickster Gewaltloses Werkzeug Fallen Kontextualisierung der Technik des Fallenstellens The bungling host - List und KalkulationVI. Die Dialektik der Aufklärung und der Trickster - Perspektiven Dritter TeilWalter Benjamin und das Zusammenspiel mit der Natur I. Von der Technik als "Gestell" zur List II. Die Technik des Zusammenspiels 2.1. Trickster und Bastler 2.2. Von der Technik des Scheins zur Technik des Spiels - Benjamins geschichtsphilosophische Alternative 2.3. Spiel und Zusammenspiel bei Walter Benjamin 2.3.1. Der Begriff des Spiels im Reproduktionsaufsatz 2.3.2. Paradigmen technischer Reproduktion - Automation im Fordismus und Postfordismus 2.3.3. Automation und harmonisches Zusammenspiel (zum Begriff des Zusammenspiels in Benjamins Werk) 2.3.4. Spielformen der zweiten Natur III. Die Technik des Zusammen-Spiels 3.1. Theorie des Spiels als variierender Wiederholung Glücksspiel
Jan Friedrich, Studium der Philosophie, der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und der Pädagogik in Chemnitz. Promotion im Fach Philosophie an der Universität Basel mit der vorliegenden Arbeit. Derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Philosophieren mit Kindern der Technischen Universität Chemnitz.

Über den Autor



Jan Friedrich, Studium der Philosophie, der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und der Pädagogik in Chemnitz. Promotion im Fach Philosophie an der Universität Basel mit der vorliegenden Arbeit. Derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Philosophieren mit Kindern der Technischen Universität Chemnitz.


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Wünschbarkeit einer spielerischen Technik
Verantwortbarkeit einer spielerischen Technik
Realisierbarkeit einer spielerischen Technik

Erster Teil

Heidegger, Bacon und das spielerische Potential der Induktion
I. Heideggers Technikphilosophie und ihr Vergessenes
Verhältnis zu Marx
Heideggers geschichtsphilosophische Konstruktion
Kausalität und Zeit

II. Technik, Kausalität und Zeit -
Zum Wandel des Prozessverständnisses im neuzeitlichen Denken
2.1. Die physis als Unterwegs zur techne (Aristoteles)
Entwicklungsursachen
Naturzwecke und Reproduktionstechnik
Das Versagen der Natur und die Technik der Vollendung
Technik als Gegensatz zur Natur
Wirkmächte
Naturprozess und Menschenmaß
2.2. Die physis als Unterwegs zur physis (Heidegger)
Das Haus der physis (Anmerkung zu Heideggers Sprachphilosophie)
Die wahre physis
Vergessenheitsdämmerung
2.3. Zum Wandel der Kausalität
Wie es einmal war (I) - die "volle" Kausalität
Prozessakte: Hume
Wie es einmal war (II) - Kausalität und Entbergen
...und wie es wurde...
Zeitfragen 67
2.4. Zeit und Kausalität
Bewegte Zeiten (Aristoteles)
Zeit - vor aller Erfahrung (Kant)
Entleerte Zeit - Zeit in der klassischen Mechanik

III. Die Technik als Weg ins gelobte Land (Francis Bacon)
Von Früchten und ungenießbaren Deduktionen
Die goldenen Äpfel der Atalanta - die Technik im Wettlauf mit der Natur
Gesetze, nicht Ur-Sachen
Fallible Fallstudien
Ergreifen und Hinforttragen

IV. Das Wahrheitsgeschehen in der Technik - was lange währt, wird Wesen
Herausforderndes Stellen
Auf Zeitentzug
Bestand und Gegenstand - das Herausfordern in Technik und Wissenschaft
Das Gestell
Das Geschick
Die Gefahr
Schrecknisse

V. Bacons Alternative und Heideggers "Ausweg"
Die aristotelische Alternative
Bacon und die Entzweiung von Mensch und Natur
Zur geschichtsphilosophischen Konstruktion Heideggers

Zweiter Teil

Die Dialektik der Aufklärung,
der Trickster und das spielerische Potential der List
I. Zum Verhältnis der Geschichtsphilosophien Heideggers und Adornos/Horkheimers
II. Der Imperativ der Herrschaft
Natur - verschlungen, drohend
Totstellen - traumatische Naturerfahrungen; Mimesis und Identität
Totmachen - Projektion
Weltbezug und Naturverhältnis
Verlust der Glücksmöglichkeiten des Daseins; (Selbst-)zweck der Technik
III. Das Opfer - Naturbeherrschung und gesellschaftliche Herrschaft
Selbsterhaltung vs. Arterhaltung
Urszene des Opfers: Preisgabe Einzelner
Einzelner und Masse (Canetti)
Überlebenslust - die Masse als Feind (Canetti)
Das Menschenopfer - systematischer Kern des Opfers
Der Sündenbockmechanismus - Girards soziologische Theorie des Opfers
Techniken der Naturbeherrschung und der gesellschaftlichen Herrschaft
Militär, Kontrolle, Luxus
IV. List und Transformation des Opfers in Subjektivität
Naturbeherrschende List
Adornos geschichtsphilosophisches Narrativ
Zur Zuspitzung in der Druckfassung des Odysseus-Kapitels
Natur - Hoffnung und Zwang
V. Rehabilitation der List - der Trickster
Zur Überlieferung des Trickster-Zyklus der Winnebagos
Odysseus vs. Trickster
Gewaltloses Werkzeug
Fallen
Kontextualisierung der Technik des Fallenstellens
The bungling host - List und Kalkulation
VI. Die Dialektik der Aufklärung und der Trickster - Perspektiven

Dritter Teil

Walter Benjamin und das Zusammenspiel mit der Natur
I. Von der Technik als "Gestell" zur List
II. Die Technik des Zusammenspiels
2.1. Trickster und Bastler
2.2. Von der Technik des Scheins zur Technik des Spiels - Benjamins geschichtsphilosophische Alternative
2.3. Spiel und Zusammenspiel bei Walter Benjamin
2.3.1. Der Begriff des Spiels im Reproduktionsaufsatz
2.3.2. Paradigmen technischer Reproduktion - Automation im Fordismus und Postfordismus
2.3.3. Automation und harmonisches Zusammenspiel (zum Begriff des Zusammenspiels in Benjamins Werk)
2.3.4. Spielformen der zweiten Natur


III. Die Technik des Zusammen-Spiels

3.1. Theorie des Spiels als variierender Wiederholung
Glücksspiel als identische Wiederholung
Reflektierte Wiederholung (Heidegger)
Unvollständige Wiederholung
Variierende Wiederholung - Ritornell (Deleuze/Guattari)
Wiederholungsfiguren
Wiederholung ohne Telos und Ursprung (Freud)
3.2. Warum wiederholen?
Wiederholungszwang, Wiederholungslust und produktive Ersatzbildung
Funktionslust - Wiederholungslust (Bühler)
Funktionslust - Wiederholungszwang (Fenichel, Zepf)
3.3. Produktive Ersatzbildung - Variation des Eigenen (Winnicott)
Die genügend gute Mutter
Übergangsphänomene
Das Übergangsobjekt als produktive Ersatzbildung
Übergangsphänomene und Spiel
3.4. Sich dem Zufall und dem Anderen öffnen -
variierende Wiederholung im Ritornell (Deleuze/Guattari)
Kosmisches Ritornell
Das Spiel als Ritornell
3.5. Spiel als Konfliktverwandlung (Brian Sutton-Smith)
Transformation eines Konflikts in Spiel
Abstraktion und Variation
Übertragung des Spiels ins Leben

IV. Spiel und Eigensinn

4.1. Soziales Spiel und Interaktion
4.2. Der Eigensinn der ersten und der zweiten Natur
Eigensinn der ersten Natur
Eigensinn der Artefakte

Schluss
Zusammen-Spiel von Mensch und Natur

Literaturverzeichnis
1. Quellen
2. Nachschlagewerke und Handbücher
3. Siglen


Klappentext

Das vorliegende Buch fordert die Kunst der Improvisation für den Bereich unseres Lebens ein, von dem wir sie vielleicht am vehementesten auszuschließen geneigt sind: dem der Technik. In der Technik wollen wir Sicherheit und Kontrolle über die ablaufenden Prozesse. Unter der Dominanz dieses Ziels gewinnt die Technik den Charakter eines Systems, in dem sich die Sicherung der materiellen, energetischen und infrastrukturellen Ermöglichungsbedingungen der jeweiligen Techniken sowie die Mechanismen der Abschottung der technischen Prozesse von möglichen Störfaktoren potenzieren. Folgerichtig fokussieren die Reflexionen der Technik überwiegend ihren Systemcharakter.

Obwohl die Bedeutung von Spiel und Bastelei für Innovationsprozesse wie für die Prozesse der Aneignung von Techniken offenkundig ist, bleiben die spielerischen Aspekte der Technik unberücksichtigt. Doch gerade die Entfaltung dieses spielerischen Potentials könnte ein Korrektiv sowohl bezüglich der vieldiskutierten ökologischen Nebenfolgen als auch bezüglich einer immer wieder als bedrohlich empfundenen Eigendynamik der »Systemtechnik« darstellen.

Das Buch versteht sich daher als Plädoyer sowohl für ein anderes Verständnis, als auch für eine andere Praxis der Technik. In der Auseinandersetzung mit einem reichen interdisziplinären (philosophischen, psychologischen, psychoanalytischen, soziologischen, ethnologischen) Material wird nicht nur die

Möglichkeit einer anderen Technik im Ganzen sichtbar. Vielmehr werden auch jene Spielräume einer experimentierenden, listigen und bastelnden Auseinandersetzung mit den überbordenden Erzeugnissen der Systemtechnik deutlich, die individuell zu erobern sind.